Wir definieren die uns umgebende Realität anhand dessen was wir wahrnehmen. Durch geschickte Nutzung von Instrumenten, haben wir diese Realität erweitert. Wir kennen Strahlung, ihre Folgen und – teilweise – ihre Wirkung. Aber ihr Wesen ist uns immer noch verschlossen.
Unser Sehen arbeitet im Bereich von 750nm bis 400 nm, alles darüber und darunter ist für uns unsichtbar. Unser Gehör funktioniert von 16 Hz bis 20 kHz, darüber und darunter sind wir taub und unsere olfaktorische, bzw. damit eng verbundene gustatorische Wahrnehmung? Auch in einem sehr überschaubaren Rahmen. Ansonsten bleiben uns die taktilen Sinne, und die scheitern auch recht schnell. Kann man Strahlung spüren? Oder Radiowellen? Nein, dennoch ist sie da. Physikalische Realität.
Ich bin ein Mensch der ziemlich offen gegenüber Psychedelica wie LSD, Psilocyn, DMT und Meskalin ist – eben den klassischen Substanzen der Schamanen. Stoffe die dass Bewusstsein erweitern, oder dieses komplett vom Ego entkoppeln. Stoffe und Verbindungen die, wie man sagt, Halluzinationen auslösen.
Ich mache dies nicht um irgendwelche Partys zu verbessern – ich bin weiß Gott kein Partylöwe, im Gegenteil, ich mag es eher ruhig und entspannt. Leute besaufen sich da, werden irgendwann aggressiv, oder balzen herum wie rollige Affen, nur um sich zu beweisen wie toll sie doch sind.
Nein. Ich nehme diese Stoffe immer nur in Verbindung mit gewissen Regeln, an welche ich mich strikt halte. Pausen zwischen den Einnahmen – was schon sein muss damit diese nicht ihre Wirkung verlieren – und entsprechende rituelle Vorbereitungen!
Auf den ersten Blick mag das den Meisten als überflüssig erscheinen, aber es geht um den Ablauf eines Rituals. Für dass Unterbewusste sind solche Handlungen extrem wichtig, auch wenn wir sie im sogenannten Tagesbewusstsein nicht richtig einordnen können und sie lächerlich auf die meisten Menschen unserer Zeit wirken. Mir ist es egal, ich weiß dass sie ihre Wirkung auf das Unterbewusste haben und dass sie tatsächlich Schlüssel zu einer anderen Wahrnehmung sein können. Das ist mir bewusst seit ich mich als Jugendlicher dass erste Mal praktisch an das Ritual des Abraham von Worms wagte.
Räuchern, oder dass Arbeiten mit ätherischen Ölen und Parfums gehört übrigens auch dazu – hier spielt die olfaktorische Wahrnehmung eine extrem wichtige Rolle: Gerüche sind die stärksten Verbindungen zu unseren Erinnerungen, und scheinbar vergessenen Dingen, die wir haben.
Es hilft auch so genannte Horrortrips zu vermeiden. Wobei ich offen gestanden auch diese als sehr interessant empfinde. Ich begehe allerdings auch nicht den Fehler und lasse mich davon einschüchtern, oder kämpfe gar dagegen an!
Die oben genannten Stoffgruppen schaffen einen Schlüssel in unser Unterbewusstes, und ich denke auch dass sie die Türe öffnen, die nicht nur zu verborgenen, sondern auch so eigentlich nie gemachten Erinnerungen und Eindrücken führen.
Worüber spreche ich? Das lässt sich am leichtesten anhand einiger Beispiel nennen.
Mir ist bewusst dass das Folgende von den Meisten als Blödsinn oder Wahnvorstellung gewertet werden wird. Aber ich garantiere dass nichts davon übertrieben oder geschönt ist. Ich schreibe diese Beispiele so auf, wie ich sie erlebt habe. Einschließlich der Dinge, die eigentlich unmöglich sind.
1. Geschlechter & körperliche Wahrnehmungen …
Ich wurde als Mann geboren und fühle mich als Solcher auch sehr wohl in meiner Haut. Ich hatte auch nie mit dem Gedanken gespielt daran etwas zu ändern. Allerdings machte ich während eines Trips die Erfahrung eines weiblichen Orgasmus. Ein völlig verändertes Wahrnehmen des eigenen Körpers. Interessant und definitiv ein Punkt an dem ich sagen kann dass dies nicht zu meinen gesammelten Erfahrungen zählen würde. Jedenfalls nicht in diesem Leben!
Auch erfuhr ich während einer Sitzung ein völlig anderes Körperbewusstsein – namentlich dass eines Jägers der einem indigenen, mittelamerikanischen Naturvolk angehörte und der mir einige Dinge über die Jagdtechniken seines Stammes eröffnete.
Ein weiterer sehr interessanter Aspekt war der Punkt an dem mir gezeigt wurde wie man, mithilfe natürlicher Drogen, sein Bewusstsein so weit schärfen konnte, dass man Bewegungen und Geräusche leichter ausmachen kann ohne jedoch high zu werden, oder den Geist auf Reisen zu schicken.
Eine andere Erfahrung war dass gemeinsame Trommeln mit einem alten javanesischen Schamanen. Dieser zeigte mir wie Rhythmus und Trommeln sich auf den Geist auswirken und dass Bewusstsein in eine andere Ebene tragen könne. Und nein, ich habe weder von der Insel Java eine Ahnung, noch spreche ich javanisch, aber während dieser Sitzung tat ich es. Ebenso habe ich schon Schona gesprochen – ein zentralafrikanischer Dialekt, der mir bis zu diesem Zeitpunkt allerdings auch völlig unbekannt war.
2.: Religiöse Gestalten & Geistwesen
Mit Indien verband ich früher günstige Stoffe, bunte Farben, nette Leute und meine Lieblingsmotorradmarke Royal Enfield. Heute bin ich etwas stärker an dem kulturellen Hintergrund interessiert, denn während einiger Sitzungen begegneten mir sowohl die Gottheit Hanuman – ein blauer Affengott, welcher mir erklärte wie ich durch bestimmte Atemtechniken besser meditieren könne – sowie Shiva, der mir versuchte etwas zu sagen, was ich jedoch nicht verstand. Jedenfalls nicht mit Worten.
Eine andere interessante Erfahrung war die Begegnung mit der Waldgottheit Cernunos – welcher, so wie ich es in dieser Sitzung erfuhr – durch die Kirche verteufelt und zu Baphomet gemacht wurde. Vergleiche am nächsten Tag mit den Abbildungen dieser zwei scheinbar verschiedenen Gestalten zeigten mir dass das wohl nicht so weit hergeholt war.
Ich vermute – wohlgemerkt vermute – dass die Templer damals auch Erfahrungen mit gewissen Substanzen machten (was nicht auszuschließen ist, da es sich um natürliche, weltweit vorkommende Substanzen handelt – außer LSD, welches teilsynthetisch ist, dessen Grundlage jedoch Ergonin darstellt. Ein Alkaloid des Mutterkornpilzes) und ihre Gebete dadurch auch an eben jene alten Waldgottheiten richteten. Was der Kirche natürlich nicht passte.
Sehr interessant war auch die Begegnung mit Großmutter Spinne – einer Gottheit der Hopi. Ebenfalls ein Stamm mit welchem ich mich zuvor nur am Rande beschäftigt hatte, und wo ich ausschließen kann von dieser Legende gehört zu haben. Es heißt dass Großmutter Spinne mit ihrem Netz dass Universum geschaffen habe und ihr Biss – ähnlich dem einer anderen Schlangengottheit – spirituell betrachtet zwei Funktionen hat: Einerseits nährt sie sich von dem den sie beißt, andererseits eröffnet ihr Gift auch eine neue Sicht auf die Welt.
Auch die Begegnungen mit diversen Geistwesen. Das wirklich Interessante dabei ist: Ob man nun Berichten von Schamanen lauscht, oder den Tripberichten kaukasischer Psychonauten folgt, die Schilderungen ähneln sich zu stark, als dass es sich wirklich nur auf Halluzinationen schieben ließe. Gerade auch in Bezug auf dass Verhalten der einzelnen Wesenheiten!
Es gleicht sich weltweit zu stark, als dass es nur der Fantasie entspringen könnte! Ich erwähne dies, da die jeweilige kulturelle Prägung natürlich wichtig ist, wenn man solche Berichte vergleicht. Ich wuchs beispielsweise in einer katholisch geprägten Umgebung auf.
3.: Tiere
Sehr verwirrend empfinde ich die Erfahrungen die ich mit Tieren mache. So gab es einmal die Situation dass ich den Puls eines Armes als sexuell stimulierend empfand. Ich war verwirrt und fragte – ja, man ist durchaus während eines Trips in der Lage Dinge logisch zu hinterfragen – was da los sei, und da erkannte ich dass ich mich in Gestalt eines Pottwales durch die Meere bewegte und der äußere Teilbereich der Seitenflosse eines anderen Wals in mir Paarungsbereitschaft signalisierte.
Einen ähnlichen Bericht gibt es aus den Sechziger Jahren, da beschrieb eine Psychonautin ähnliches in Bezug auf bestimmte Amphibien. Was sich erst Jahre später als zutreffend erwies …
Ich möchte nicht alle Erfahrungen die ich während solcher Reisen – ich mag den begriff Trip nicht – gesammelt habe wiedergeben. Es spricht in meinen Augen jedoch einiges dafür dass es hinter dem, was wir als Realität betrachten – noch weit mehr gibt, was sich unserer modernen Erkenntnis jedoch im Allgemeinen entzieht.
Ich bin davon überzeugt dass wir uns weiter entwickeln würden, wäre es möglich legal in diesem Feld der Wunder zu forschen. Erste Ergebnisse aus der Schweiz lassen erahnen dass diese Substanzen die Viskosität neuronaler Strukturen erhöhen und sogar eine positive Wirkung auf die Neuschaffung entsprechender, synaptischer Verbindungen haben. Von positiven Effekten bei Depressionen, welche ich auch aus Erfahrung bestätigen kann, abgesehen.
Das Ganze unter Drogenmissbrauch abzustempeln ist in meinen Augen ein falscher Ansatz, denn für einen Missbrauch müssen andere Umstände vorliegen. Natürlich, man kann jede Substanz missbrauchen, was man an der Zahl der Alkoholsüchtigen sieht. Aber in Bezug auf Psychdelica denke ich dass wir diese stärker erforschen sollten. Und sei es unter kontrollierten Bedienungen. Aber sie grundsätzlich zu verbieten? Ich halte es für einen Fehler.
Wir blockieren derzeit unsere Zukunft, denn wessen ich mir sicher bin: In dieser anderen Realität warten auch technische Innovationen und Ideen auf uns. Sie sind da, wir müssen nur unser Bewusstsein mit den natürlich vorkommenden Stoffen hin und wieder erweitern, und zuhören …